Lawinenlagebericht für den bayerischen Alpenraum
Sonntag, 10. April 2005, 07.30 Uhr


Gefahrenstufe 3 - erhebliche Lawinengefahr


Allgemeines:
Im bayerischen Alpenraum fielen seit gestern vom Chiemgau bis ins Allgäu verbreitet 20 bis 30 cm , in den Hochlagen bis zu 40 cm Neuschnee. Im Berchtesgadener Land liegen bis zu 20 cm Neuschnee. Vormittags kann es heute im Osten noch Schneeschauer geben, ansonsten lockert die Bewölkung zunehmend auf. Die Temperaturen liegen tagsüber in 2000 m bei -9 Grad.


Schneedecke:
Bis in mittlere Lagen hat der Neuschnee der letzten Tage vielfach eine aufgewärmte, ausgeaperte Bodenoberfläche eingeschneit. Dadurch wird der Schnee vom Boden her rasch durchfeuchtet. Ansonsten ist die Bindung des Neuschnees zur verharschten Alltschneedecke bis in die Hochlagen durch den vorangegangenen Regen und die nachfolgende Abkühlung gut. Durch lockere Zwischenschichten ist das Neuschneepaket in sich jedoch störanfällig. In höheren Lagen sind bei mäßigen Nordwind örtlich neue Verfrachtungen entstanden, die von locker gefallenem Neuschnee überdeckt sind.


Beurteilung der Lawinengefahr:
Es besteht im Berchtesgadener Land eine mäßige Lawinengefahr, im übrigen bayerischen Alpenraum ist die Lawinengefahr als erheblich einzustufen.
Aus felsdurchsetztem Steilgelände aller Hangrichtungen kann es insbesondere bei Sonneneinstrahlung zur Selbstauslösung von oberflächlichen Lockerschneelawinen kommen, die vereinzelt auch größere Ausmaße erreichen können. In mittleren Lagen rutscht der Schnee auf glatten Wiesenhängen und in lückigen Bergwäldern auch am Boden ab. Daneben gibt es oberhalb der Waldgrenze im kammnahen Steilgelände der Hangrichtungen Nord über Ost bis Südost sowie in frisch eingewehten Rinnen und Mulden einzelne lokale Triebschneeablagerungen, an denen es bereits bei der geringer Zusatzbelastung eines Skifahrers zur Auslösung von Schneebrettlawinen kommen kann.


Hinweise:
Skitouren erfordern wieder Vorsicht und lawinenkundliches Beurteilungsvermögen. In den nächsten Tagen bleibt es wechselhaft und es wird wieder wärmer. Die Gefahrensituation wird sich langsam entspannen.


Quelle: Lawinenwarnzentrale im Bayer. Landesamt für Wasserwirtschaft