Der Hitzeaktionstag am 4. Juni setzt grundsätzlich ein richtiges Zeichen. Vor allem in den Ballungsgebieten spielen neben technischen Maßnahmen auch Bäume eine wichtige Rolle bei der Hitzeanpassung.

Doch blickt man darauf, wie einige Städte mit dem wertvollen Gut Baum umgehen, kann man nur noch mit den Ohren schlackern.

Ein aktuelles Beispiel aus Bonn haben wir bereits vor zwei Wochen auf donnerwetter.de aufgegriffen: Anwohner sollen in ihren Straßen mehr Platz für Bäume zur Verfügung stellen, was eigentlich auch richtig ist. Doch wie alt werden diese Straßenbäume überhaupt? Etwa 40 Jahre wurde uns von öffentlicher Seite mitgeteilt – eine Zahl, die aufgrund von Baustellen, Vandalismus, Streusalzeinsatz im Winter, Unfällen, einem zunehmenden Wassermangel und möglichen Krankheits- / Schädlingsbefall zumindest angezweifelt werden darf.

Dem gegenüber stehen immense Kosten für die Pflanzung der Bäume - die, wie in unserem Fall, von den Anwohnern durch verspätete Erschließungskosten übernommen werden sollen. Die Kosten für einen(!) Haushalt liegen hier teils im mittleren fünfstelligen Bereich.

Dafür müssen sie zukünftig beim eh schon knappen Parkraum Abstriche machen. Und wer den Nahverkehr in Deutschland kennt, weiß, dass Bus und Bahn mitunter eine sehr schwierige Alternative zum Auto sind. Parallel werden dagegen großflächig Waldgebiete gerodet, um gewaltige Autobahnausbauten bewerkstelligen zu können.

Man kann es fast schon schizophren nennen: Auf der einen Seite werden stur und nach gesetzlicher Vorschrift enge Straßen in Wohngebieten mit jungen Bäumchen „zugestellt“, auf der anderen Seite macht man zugunsten eines acht- bis zehnspurigen Autobahnausbaus einen radikalen Rundumschlag und reißt alles aus der Erde, was eine Wurzel hat.

Das Entscheidende ist dabei: Die Nettobilanz in vielen Städten ist verheerend. Denn nicht nur für Mega-Bauprojekte wird fleißig abgeholzt, auch auf den unzähligen Privatgrundstücken gibt es, etwa aus versicherungs- und/oder kostentechnischen Gründen, immer weniger Bäume.

Wer soll das verstehen?