aktuell, 11.08.2025
Hitzesommer und Cholera: Eine tödliche Verbindung damals wie heute.
Am 14. August 1892, an einem schwülheißen Tag mitten in einem außergewöhnlich warmen Sommer, erreichte die Cholera Hamburg.
Das warme, stehende Elbwasser bot den Erregern ideale Bedingungen. Binnen Tagen stieg die Zahl der Erkrankten rapide.
Verschmutztes Trinkwasser, fehlende Kanalisation in den Armenvierteln und die zögerliche Reaktion des Senats – der lange an der falschen „Miasma-Theorie“ festhielt – beschleunigten die Katastrophe.
Erst als Robert Koch am 24. August den bakteriologischen Nachweis erbrachte, wurden Quarantäne, Desinfektionen und eine saubere Wasserversorgung eingeführt. Zu spät: Bis Ende September erkrankten fast 17 000 Menschen, über 8 600 starben.
Auch im Jahr 2025 begünstigen Wetterextreme die Ausbreitung von Cholera. Anhaltende Hitze, Überschwemmungen und zerstörte Infrastruktur sorgen in Afrika für dramatische Ausbrüche.
Im Südsudan läuft der längste Ausbruch seit der Staatsgründung – mit über 80 000 Fällen und mehr als 1 400 Toten seit Oktober 2024. Weitere Schwerpunkte sind die DR Kongo, Nigeria, Ghana, die Elfenbeinküste, Togo sowie Sudan und Tschad, wo seit 2024 bereits über 100 000 Fälle registriert wurden.
In Flüchtlingslagern und Krisengebieten wie Gaza drohen neue Ausbrüche. Neben Konflikten und Fluchtbewegungen sind es heute wie damals klimatische Bedingungen, die die tödliche Krankheit antreiben.
Das Foto zeigt den Hygieia-Brunnen im Innenhof des Hamburger Rathauses, welcher 1896 zur Erinnerung an die Toten der Choleraepidemie errichtet wurde.
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